Vor allem schwer verletzte und erkrankte Menschen befinden sich zur Zeit im CARE-Gesundheitszentrum in Panyagor, Südsudan. Gesundheitsexperin Rebecca Achol plant die nächsten Tage.

Südsudan: Trotz Gewalt bleiben CARE-Gesundheitszentren offen

Seit Mitte Dezember suchten im Südsudan rund 17.000 Menschen Zuflucht in einer UN-Basis. CARE leistet dringend benötigte erste Hilfe.

In den letzten Wochen beherrschte Gewalt die Hälfte von zehn Bundesstaaten des Südsudans. Trotz der unsicheren Lage, bleibt die von CARE unterstützte Primary Health Clinic in Twic East geöffnet. „Die Klinik behandelt alle Menschen, die die Einrichtung erreichen“, berichtet James Magok, Gesundheitsbeauftragter der Region. „Ich half drei Verwundeten. Verletzte kommen jetzt von Bor nach Panyagor.

Bor ist die Hauptstadt des Bundesstaates Jonglei und liegt etwa 108 Kilometer südlich von Panyagor und der Klinik entfernt. Jonglei gehört zu den unruhigsten Bundesstaaten des Südsudans. In Bor wurden in den letzten Tagen heftige Auseinandersetzungen beobachtet, bei denen mindestens 17.000 Menschen Zuflucht in der nächstgelegenen UN-Basis suchten.

Menschen benötigen dringend erste Hilfe

„Wir leisten erste Hilfe. Das ist das, was die Menschen gerade brauchen. Es gibt drei Notaufnahmen, weil so viele Kinder, Frauen und Männer versorgt werden müssen. Aber es kommen nicht alle Menschen, die Hilfe benötigen, viele haben Angst. Nur die, die schwer verletzt oder erkrankt sind, nehmen den Weg zur Klinik auf sich“, erklärt Magok.

Auch das Müttergesundheitszentrum wird aus Angst vor Übergriffen immer weniger aufgesucht. „In den letzten zwei Tagen sind keine Frauen gekommen. Sie sind besorgt. Nur Frauen, die starke Schwierigkeiten haben zu gebären und diejenigen, die schwer krank sind, halten sich bei uns auf. Die meisten Frauen kommen morgens um ihre Medikamente abzuholen und laufen dann wieder zurück nach Hause. Sie fürchten sich vor Angriffen.“

Normalerweise werden durchschnittlich bis zu 150 Patienten pro Tag behandelt. In achtzig Prozent der Krankheitsfälle handelt es sich um Malaria. Besonders häufig werden aber auch Durchfallerkrankungen, Infektionen der Atemwege oder Lungenentzündungen behandelt. Meistens sind es Kinder, die schwer erkrankt sind.

CARE fördert Gesundheit und Frieden

Schon vor dem aktuellen Gewaltausbruch, hatte der Südsudan eine der höchsten Mütter- und Kindersterblichkeitsraten der Welt.

CARE arbeitet seit 1998 im Sudan und fördert vor allem den Gesundheitssektor. Im Südsudan bildet CARE Krankenschwestern, Pfleger, Labortechniker, Hebammen und traditionelle Geburtshelferinnen aus. Aber auch die Friedenbemühungen von CARE in Twic East sind wichtig. „CARE hat eine Reihe von Workshops zur Friedensförderung organisiert, an denen Frauen, Jugendliche und andere zivilgesellschaftliche Organisationen teilgenommen haben“, berichtet Bezirksvorsteher Dau Akoi Jurkuch. „Das ist sehr wichtig. Wenn der Krieg vorüber ist, sind die meisten Menschen stark traumatisiert. Workshops zum Thema Friedensförderung funktionieren für Gemeinden dann wie eine psychologische Beratung.“

Unter den jüngsten gewalttätigen Auseinandersetzungen leiden insbesondere Mädchen und Frauen. CARE fördert die Beteiligung und wirtschaftliche Stärkung von Frauen durch die Unterstützung bei der Gründung von Kleinspargruppen. Seit Kurzem setzt sich CARE in der Jonglei auch für die Verhinderung von geschlechtsspezifischer Gewalt ein und stellt 65 Notunterkünfte in Bor für besonders gefährdete Familien bereit.