CARE: Internationale Unterstützung wird knapp, auch ohne COVID-19

Weltweite humanitäre Hilfe für 2020 nur zu 13 Prozent finanziert / CARE -Studie zeigt warum Frauen und Mädchen besonders von COVID betroffen sind.

Luxemburg, 13. Mai 2020. Die internationale Hilfsorganisation CARE begrüßt den überarbeiteten humanitären Covid-19-Aktionplan (GHRP) der Vereinten Nationen, der eine weltweite finanzielle Unterstützung von rund 6,2 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe vorsieht. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des neuen Aktionsplans liegt in der Hilfe für Überlebende sexualisierter Gewalt und für die Gesundheit von Mädchen, Schwangeren, jungen Müttern und ihren Neugeborenen.
„Dennoch ist in diesen Tagen der Blick auf die humanitäre Lage besorgniserregend“, erklärt Frédéric Haupert, Direktor von CARE Luxemburg. „Zum einen hat nur ein Bruchteil dieser Unterstützung die NGOs erreicht, die in den bestehenden humanitären Krisen akute Hilfe leisten. Zum anderen war bereits die Hilfe der Vereinten Nationen für diese bestehenden Krisen nur zu 13 % finanziert.“
40 Prozent der fast 168 Millionen Menschen, die in diesem Jahr weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, leben in nur fünf Ländern - der Demokratischen Republik Kongo, Somalia, Sudan und Jemen. Unter dem Eindruck von COVID-19 eskaliert gerade hier der Bedarf an Hilfe.
„Wie das Beispiel des Jemen besonders eindrücklich vor Augen führt, herrscht in diesen Ländern nicht nur seit Jahren ein verheerender humanitärer Notstand, sie sind auch gegen die Auswirkungen von Covid-19 kaum gewappnet. Gerade hier dürfen Gelder nicht eingespart werden. Die besonders vulnerablen Länder brauchen zusätzlich zu der ohnehin schon knappen humanitären Hilfe für die Grundversorgung jetzt auch verstärkte Covid-19-Hilfe“, berichtet Frédéric Haupert.
Zunehmend werden auch die geschlechterspezifischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Frauen und Mädchen sichtbar. CARE begrüßt daher den besonderen Fokus des aktuellen UN-Aktionsplans auf geschlechterspezifische Gewalt sowie auf Gesundheitsdienste für Frauen. Die aktuelle CARE-Analyse zeigt, dass Covid-19 in Kombination mit Ländern, in denen Krieg, Armut und Instabilität herrschen, insbesondere für Frauen und Mädchen ein Risiko darstellt. Doch bereits vor der Covid-19-Pandemie wurde weniger als 1 Prozent der weltweiten humanitären Mittel für Aktivitäten zur Prävention und Bekämpfung sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt ausgegeben. CARE fordert auch, lokale Frauenorganisationen schneller und unbürokratischer zu unterstützen, damit sie jetzt die nötige Hilfe leisten können.

Hintergrund:
Seit Beginn der Covid-19-Pandemie hat CARE seine lebensrettenden Projekte auf die Bekämpfung der Ausbreitung des Virus angepasst. Bis Mitte April 2020 hat CARE bereits rund 107 Millionen Menschen mit Covid-19-spezifischen Projekten erreicht.