Kleines Land mit großem Herz

Ein Jahr CARE in Luxemburg: Geschäftsführer Frédéric Haupert lässt den Start von CARE im Großherzogtum Revue passieren

„CARE ist ein wichtiger Partner, um der Erreichung der UN Millenniumsziele ein Stück näher zu kommen.“ Mit diesen Worten begrüßte Herr Jean-Louis Schiltz, Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und humanitäre Angelegenheiten des Großherzogtums Luxemburg, die Gründung von CARE in Luxemburg a.s.b.l.. Und tatsächlich, kaum hatte ich die Schränke des neuen CARE-Büros eingeräumt, schon gab es den ersten Katastrophenalarm: Der Wirbelsturm Nargis hat die Küste Myanmars am 4. Mai 2008 verwüstet. Wenige Stunden nachdem das Ausmaß der Zerstörung bekannt wurde trat Minister Schiltz vor die Presse und verkündete, gemeinsam mit CARE den Opfern zu Hilfe eilen zu wollen.  

Der sich daran anschließende Medien- und Fundraising-Marathon war für den luxemburgischen Verwaltungsrat und mich ein erster richtiger Härtetest. Die Tatsache, dass mit CARE-Mitteln aus Luxemburg mehr als 7.000 Menschen in der zerstörten Region geholfen werden konnte, hat mich sehr gefreut und war für uns eine große Genugtuung.

Die Hilfe für Myanmar war damit ein Startschuss für die CARE-Arbeit im Großherzogtum und vor allem der Beginn einer funktionierenden Zusammenarbeit von CARE in Luxemburg a.s.b.l. und CARE Deutschland-Luxemburg. Ganz im Sinne einer effizienten Ausweitung der Unterstützerbasis für die Arbeit von CARE haben wir in der Folge zahlreiche Synergien in den Bereichen Projektmanagement, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit genutzt – und damit die administrativen Kosten auf ein Minimum reduziert.

„CARE-Desertec“ aus Luxemburg

Im Laufe der ersten zehn Monate konnte CARE in Luxemburg humanitäre Hilfe der Regierung in einer Gesamthöhe von 250.000 Euro umsetzen. Spenden und Zuwendungen für das von CARE Deutschland-Luxemburg betreute Tuareg-Projekt im Niger ließen die Mittel aus Luxemburg für Projekte der beiden CARE-Organisationen auf insgesamt 430.000 Euro anwachsen. Die Begeisterung und der Erfindungsreichtum, mit dem sich die Unternehmen Siemens und Köhl samt ihrer Ingenieure für den Bau einer Schule im Niger und deren Versorgung mit Solarstrom einsetzten, hat uns für die Umsetzung des Vorhabens 2009 sehr zuversichtlich gestimmt: ein kleines „CARE-Desertec“ aus Luxemburg.

Von Beginn an begleiteten uns die luxemburgischen Lions Clubs als Gründungsmitglieder und interessierte Unterstützer. Das zeigte sich unter anderem in direkten Spenden für CARE-Projekte und gemeinsamen Initiativen in der Spenderwerbung. Zu meiner großen Freude wurden auch die Vorstände der beiden Organisationen durch weitere Luxemburger bereichert, die ebenfalls Mitglied der Lions sind.

Eine Organisation wie CARE, die sich der weltweiten Bekämpfung von Armut und Not verschrieben hat, kann nur so lange erfolgreich arbeiten, wie die Menschen in den wohlhabenden Ländern verstehen, warum ihre Hilfe immer dringender gebraucht wird. Denn schließlich sind die Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen, denen sich CARE verschrieben hat, kein Selbstzweck.
Daher bestand ein wichtiger Teil unserer Arbeit darin, Menschen jeden Alters, vor allem jedoch Kinder und Jugendliche, über CARE sowie über Armut und humanitäre Katastrophen zu informieren. So klein das Land ist, so groß ist das Interesse und das Herz der Menschen für die Armen und Not Leidenden. Das erfuhr ich immer wieder bei Projekttagen in Schulen und Veranstaltungen, an denen wir CARE vorstellen konnten.

Von der Bereitwilligkeit, mit der die Stadt Luxemburg unseren Vorschlag, eine Wasserrallye für Schüler zu organisieren, aufnahm, wurde ich samt der inzwischen zahlreichen freiwilligen CARE-Helfer fast überrollt. Mit einem beeindruckenden organisatorischen und personellen Aufwand halfen sie uns dabei, in einem 900 Meter langen Tunnel tief unter der Stadt eine Rallye mit vielen Lern-Stationen einzurichten. Ein informatives Abenteuer für 150 teilnehmende Schüler. Shuttlebusse, elektrische Infrastruktur, Pumpstationen und eine Kantine für die Helfer sind nur ein kleiner Teil der tollen Hilfe der Stadt – für jeden Liter Wasser, den die Schüler im Rahmen der Rallye trugen, spendete die sie einen Euro. Insgesamt kann CARE nun mit 1.500 Euro eine Flüchtlingsschule reparieren.

Positiver Trend auch im zweiten Jahr

CARE hat sich in Luxemburg etabliert. Und unsere Hilfe kommt bei den Begünstigten unserer Projekte an, Tag für Tag. Die ersten sechs Monate im Jahr 2009 verdeutlichen diesen Trend. Die Zahl der Partnerschaften mit Vereinen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen wird ebenso steigen wie die Zahl der freiwilligen Helfer. Schüler, Studenten, Berufstätige und Pensionäre. Es ist dieser Mix, in dem jeder seine Fähigkeiten einbringen kann, der unsere Arbeit ermöglicht und weiter nach vorne bringt.

Das Treffen der Großherzogin S.A.R. Maria-Teresa mit der CARE-Vertreterin Dr. Auma Obama in Nairobi, die Ausstellung „Frauen verändern die Welt“ in Luxemburgs größtem Einkaufszentrum „La Belle Etoile“ und das Benefizkonzert im Konservatorium der Stadt Luxemburg zugunsten von CARE sind weitere Hinweise auf eine positive Entwicklung der Organisation in ihrem zweiten Jahr.
Im Hinblick auf unsere humanitäre Hilfe können wir für 2009 auf einer Verdoppelung unserer Projekte hinarbeiten. Dabei will sich CARE in Luxemburg a.s.b.l. in Zukunft nicht allein auf die humanitäre Hilfe konzentrieren. In einer Erweiterung unseres Projektportfolios auf die Bereiche integrierte Armutsbekämpfung, Mikrokredite, Konflikt- und Katastrophenvorsorge liegt die große Herausforderung für die nächsten Jahre. Das alles gibt Grund zur Zuversicht und bestätigt, dass der Schritt nach Luxemburg nachhaltig die Arbeit von CARE stärkt.

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